9 8 7 6 5 4 3 2 1 Stadtrundgang

Standort 1 - Platz vor dem Thayatal-Center
Geschichte der Stadt Waidhofen an der Thaya
Die Stadt Waidhofen ist aus einer planmäßigen Siedlung des 12. Jahrhunderts hervorgegangen. Die Erstnennung Waidhofens findet sich in einer Urkunde aus 1171. Darin wird ein "Ortolfus de Waidehouen" als Ministeriale der Grafen von Pernegg genannt. Schon um 1230 erhielt Waidhofen das Stadtrecht, also kurz nach dem Übergang aus dem Besitz der Pernegger an die Babenberger. Waidhofen blieb bis zum Jahr 1848 eine landesfürstliche Stadt. Durch die Grenzlage zu Böhmen kam es in den ersten Jahrhunderten nach der Gründung öfters zu Kriegen und Truppeneinquartierungen. Unter den Hussiten und im Dreißigjährigen Krieg hatte die Bevölkerung besonders schwer zu leiden. Auch Seuchen (besonders die Pest) und Brände machten den Bewohnern schwer zu schaffen. Zum wirtschaftlichen Aufschwung kam es im 18. Jahrhundert: Nach Krems war Waidhofen die wichtigste Gewerbestadt des Waldviertels. Die Basis dafür war das textile Heimgewerbe im Umland. Seit 1850 ist Waidhofen an der Thaya Bezirksstadt mit allen Ämtern und Behörden. Die Funktion als Handelsort blieb erhalten, dazu kam die Entwicklung zur Schulstadt (Gymnasium seit 1869; Handelsschule seit 1912; Handelsakademie seit 1968). Schon im 19. Jahrhundert war Waidhofen somit zentraler Ort für das nordwestliche Waldviertel und damals auch für Gebiete Südböhmens und Südmährens. Der Einzugsbereich der Stadt reicht auch heute über die Grenzen des politischen Bezirks Waidhofen an der Thaya hinaus. Allerdings ist seit der Industriellen Revolution die gewerbliche Bedeutung des Waldviertels zurückgegangen. Dazu kamen die Grenzänderungen 1918 sowie der "Eiserne Vorhang" in der Nachkriegszeit bis 1989. Erst seit diesem Jahr haben sich die Beziehungen zum Nachbarstaat Tschechien wieder normalisiert. In der Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya wohnen heute 5760 Einwohner. Durch die Zuwanderung und die Siedlungstätigkeit ist das verbaute Stadtgebiet seit 1950 um mehr als die Hälfte angewachsen.
Um das ehemalige Schultor
Wo sich heute die Raiffeisenbank Waidhofen befindet, stand bis vor wenigen Jahren das Hotel Haberl. Dieser große Gasthof war zum Teil aus Steinen der unter Kaiser Joseph II. 1784 aufgehobenen Wallfahrtskirche Maria Rafingsberg (bei Windigsteig) erbaut worden. Von Waidhofen führte - beginnend in der heutigen Schadekgasse - ein Kreuzweg nach Maria Rafingsberg. Einige Bildstöcke sind noch erhalten. Vom ehemaligen Hotel Haberl ging 1873 auch ein fürchterlicher Großbrand aus, der das bis dahin vorhandene mittelalterliche Stadtbild vollkommen zerstörte. Der Schaden war so groß, daß in den Zeitungen der österreichisch-ungarischen Monarchie Spendenaufrufe zur Unterstützung der Waidhofner Bevölkerung erschienen. Waidhofen erhielt beim Wiederaufbau im wesentlichen jenes Gesicht, das sich heute noch zeigt.
Gegenüber dem Standort befand sich bis 1784 das 1646 gegründete Kapuzinerkloster. Es wurde ebenfalls unter Joseph II. aufgehoben. Der ehemalige Klostergarten dient heute als Stadtpark. Rund um diesen Standort befanden sich schon früher wichtige Einrichtungen der Stadt. In der heutigen Niederleuthnerstraße befand sich als Durchgang durch die die Altstadt umschließende Stadtmauer das Schultor. Es wurde deshalb so genannt, weil es direkt an das frühere Schulhaus (heute: Städtische Bücherei, Niederleuthnerstraße 10) angebaut war. Im Jahr 1861 wurde das Schultor abgetragen [Foto]. An das ehemalige Schultor anschließend wurde 1869 das erste Schulgebäude des Gymnasiums errichtet. Die Baukosten dafür trug zu zwei Dritteln die Stadtgemeinde, das restliche Drittel steuerte die Sparkasse Waidhofen bei. Seit 1925 befindet sich in diesem Gebäude das Postamt Waidhofen. Das Haus wurde 1943 von der Post angekauft und in den Jahren 1985 bis 1987 völlig renoviert [Foto]. Südlich des Postamtes befand sich ursprünglich der Turnsaal des Gymnasiums, der 1925 zum "Vereinshaus" umgestaltet wurde. Es diente bis 1979 als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Stadt. 1979 wurde es von der Post abgerissen.
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Standort 2 - Kirchenvorplatz
Rund um die Kirche
Die ziemlich einheitliche Verbauung der Niederleuthnerstraße in frühklassizistischem Stil ist die Folge des Großbrandes von 1873. Als einziges Haus in dieser Straße zeigt das Schuhhaus Popp (Niederleuthnerstraße 17) noch das Aussehen von früher: Der Dachgiebel weist zur Straße hin, das Gebäude ist schmal, aber hoch. In dieser Bauart müsste man sich auch die übrigen Häuser in dieser Straße vorstellen. Das Gebäude, das heute die Städtische Bücherei beherbergt, war ursprünglich das erste Schulhaus der Stadt. Nach Übersiedlung der Schulen in ein neues Gebäude (siehe Standort 8 und Standort 9) befand sich im ehemaligen Schulhaus die Bezirkshauptmannschaft (bis 1972). Derzeit befindet sich das Finanzamt darinnen. Die Niederleuthnerstraße (benannt nach einem ehemaligen Bürgermeister - vorher trug sie den Namen Schulgasse) ist die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt. Wie in jeder Kleinstadt wandelt sich durch Geschäftsveränderungen ihr Aussehen ständig.
Die Stadtpfarrkirche
Auf der höchsten Stelle des Stadtgebietes, in 510 m Seehöhe, überragt die barocke Stadtpfarrkirche die Siedlung [Foto]. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts stand an dieser Stelle eine gotische Kirche. 1713 wurde mit dem Neubau begonnen. Zuerst wurde der 54 m hohe Kirchturm [Foto] errichtet, sodann das heutige Kirchenschiff über die alte gotische Pfarrkirche darübergebaut. Nach Fertigstellung der Außenmauern wurde die alte Kirche niedergerissen. Eine genaue Beschreibung der Kirche und der Kunstschätze befindet sich beim hinteren Eingang der Kirche. Rings um die Kirche befand sich bis 1719 der Friedhof. An der Stadtmauer westlich der Stadtpfarrkirche befinden sich noch einige alte Grabsteine. Nördlich der Kirche befindet sich der Pfarrhof (erbaut 1973). Vorher stand an dessen Stelle ein typisches "Pfarrhofgehöft": Neben den für die Seelsorge nötigen Räumlichkeiten bildete ein Bauernhof für die pfarreigenen Güter den Kern der Anlage. Als letzter Rest aus dieser Zeit ist noch ein Turm erhalten.
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Standort 3 - Hauptplatz, Dreifaltigkeitssäule
Hauptplatz
Die mittelalterliche Anlage der Stadt ist hier noch gut zu erkennen. Die "Dreiecksform" der Altstadt ist durch die Stadtmauern, die dem Relief folgten, gegeben. Entlang der Stadtmauern standen die Häuser - so wie heute. Der Blick zur Kirche war anfangs allerdings frei, die ersten Häuser wurden erst im Spätmittelalter errichtet. Die freie Fläche diente in den ersten kriegerischen Jahrhunderten als Weidefläche für das Vieh der städtischen Ackerbürger. Einige wenige Haustore auf dem Hauptplatz (etwa Nr. 25 ) lassen noch auf die frühere landwirtschaftliche Nutzung schließen. Der Name Waidhofen stammt vom Begriff "waydhoff" [Foto]. Das mittelhochdeutsche Wort wayd bedeutet Jagd, demnach scheint der Ortsname von Jagdhöfen abgeleitet zu sein. Der Legende nach soll das Haus Hauptplatz Nr. 18 der Standort solcher Jagdhöfe gewesen sein. Der Zusatz "an der Thaya" unterscheidet unsere Stadt von der gleichnamigen am Fluss Ybbs. In der frühen Neuzeit waren auch die Bezeichnungen "Böhmisch- Waidhofen" und "Bayrisch-Waidhofen" gebräuchlich gewesen.
Rathaus und Hauptplatz
Das Rathaus [Foto] bildet den attraktiven Mittelpunkt des Hauptplatzes des nördlichsten Bezirkshauptortes Niederösterreichs und auch Österreichs. Sein Baukern ist spätgotisch, doch erhielt es in der Renaissance das heutige Aussehen. Besonders markant sind die Stufengiebel [Foto] und der Turm in seiner Dachreiterform [Foto]. Im 16. Jahrhundert diente das Gebäude vermutlich als lutherische Kirche. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich damals die Bewohner Waidhofens ebenso wie des Waldviertels überwiegend zur evangelischen Konfession bekannten. Erst im Zeitalter der Gegenreformation wurde die Bevölkerung wieder katholisch. Auf der Südseite des Rathauses befinden sich auf zwei Sgraffiti markante Ereignisse der Stadtgeschichte und des Rathauses. Die Dreifaltigkeitssäule wurde 1709 nach einer Pestkatastrophe errichtet. Sie wurde als steinerne Bitte der Waidhofener Bürger um Verschonung vor Pest, Hungersnot und Kriegen geschaffen. Die beiden "Kaiserlinden" wurden 1879 zur Silberhochzeit von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth gepflanzt [Foto].
Gebäude auf dem Hauptplatz
Ein wirtschaftsgeschichtlich bedeutendes Gebäude ist das nunmehr ehemalige Bezirksgericht (Hauptplatz Nr. 9) [Foto]. Von 1753 bis 1819 war hier der Sitz des Waldviertler Werkamtes der Baumwollmanufaktur in Schwechat. Dieses Unternehmen (gegründet 1724) war die bedeutendste Textilmanufaktur in Österreich. Waldviertler Bauern hatten durch das Spinnen und Weben für die Manufaktur einen günstigen Nebenerwerb. Aber auch Menschen ohne landwirtschaftlichen Besitz mit Kenntnissen im Weben und Spinnen arbeiteten zu niedrigen Löhnen in der Manufaktur. 1752 waren im Umland von Waidhofen etwa 25 000 Menschen für die Manufaktur tätig. Im Gebäude befand sich ein Lager mit Rohbaumwolle. Diese wurde von den Bauern zu Garn veredelt und sodann an die Weber verteilt. Im hiesigen Werkamt wurden die Gewebe überprüft. Die Waldviertler Sparkasse von 1842 (Hauptplatz 22) [Foto] ist die zweitälteste im heutigen Niederösterreich. 1994 erhielt sie als weltweit erste ausländische Bank das Recht, in Tschechien Filialen zu gründen.
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Standort 4 - Hauptplatz
Um das ehemalige Wienertor (Schlosstor)
Den östlichen Abschluß des Hauptplatzes bildet seit Jahrhunderten das Gebäude der Apotheke. Rechts davon führt die Höbarthgasse zur Südpromenade (siehe Standort 9) oder auch zum Schloss, zum Museum "Heimathaus" und zur Thaya. Links von der Apotheke führt die Wiener Straße ebenfalls zum Schloss und zur Thayabrücke. In der großen Kurve beim Schloß befand sich bis ins 18. Jahrhundert als Stadttor das "Wienertor" oder Schlosstor. Es bildete den wichtigen Eingang in die Stadt für alle von Wien kommenden Reisenden. Das Schloss, seit 1737 im Besitz der Familie Gudenus, wurde in seiner heutigen Form 1770 im "Plattenstil" unter Verwendung älterer Bauteile errichtet. Vorher befand sich hier eine Burg, die in die Befestigung der Stadt miteinbezogen war. Die Schlosskapelle, die während der Reformationszeit für die Verbreitung der lutherischen Lehre wichtig gewesen war, wurde im neuerbauten Schloss nicht mehr errichtet. Die Schlossherrschaft war 1604 endgültig von der Stadt abgetrennt worden.
Vorstadt Niederthal
Der Ortsteil zwischen Stadtmauer und Thaya führt seit Jahrhunderten den Namen "Niederthal". In einem Teil der Vorstadt waren vor allem Gerber und Ledererzeuger (worauf noch die Bezeichnung Lederergasse hinweist) tätig. Im anderen Teil war seit Beginn des 17. Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde angesiedelt. Um 1650 lebten hier etwa 100 jüdische Bewohner. 1670 wurden sie wie alle Juden aus dem Erzherzogtum Österreich unter der Enns ausgewiesen. Die hier bestandene jüdische Schule wurde geschlossen und in eine Taverne umgewandelt. Eine kleine jüdische Gemeinde entstand erst wieder Ende des 19. Jahrhunderts. 1938 wurden die Waidhofner Juden gezwungen, die Stadt zu verlassen.
Die Bürgerspitalkirche zum Heiligen Geist erinnert an das schon 1365 erwähnte Bürgerspital, das damals wichtige soziale Aufgaben für die Stadtbewohner zu erfüllen hatte. Bis 1911 führte eine alte Holzbrücke über die Thaya. Seit diesem Jahr besteht die Stahlbrücke. Sie erhielt nach einem Waldviertler Dichter den Namen "Robert Hamerling-Brücke".
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Standort 5 - Schimmelpark
Um das ehemalige Böhmtor
Neben dem Schul- und dem Wienertor bildete das Böhmtor den wichtigen dritten Ausgang aus der Altstadt. Die vom Hauptplatz ausgehende Straße führt daher seit Jahrzehnten den Namen "Böhmgasse" - die in Richtung Böhmen führende Gasse. An der Ecke Böhmgasse - Schadekgasse, also am Standort, befanden sich bis 1903 ein Mautschranken und das Haus des Mauteinhebers. Einige Häuser weiter in der Schadekgasse befindet sich das Heimatmuseum [Foto] in einem 1891 errichteten neuklassizistischen Gebäude: Sehenswert sind Original-Geschäfte und -Handwerkseinrichtungen sowie das Textilmuseum. Die Schadekgasse war ursprünglich als "Weberzeile" Standort von Heimgewerbetreibenden. Die Nordpromenade verläuft an der Stadtmauer am Nordrand der Altstadt und führt bis zum Schloss. Der Abfall nach Norden wurde durch einen vom Jägerteich kommenden Bach geschaffen, der heute unterirdisch fließt. Am Ende der Promenade befand sich in der Ziegengeiststraße früher eine Brauerei.
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Standort 6 - Schrembser Denkmal (Ecke Hamernikgasse-Bahnhofstraße)
Grasel und Waidhofen an der Thaya
In unserem Gemeindegebiet beging Grasel 1809 das zweite Vergehen seiner Karriere als Räuber: Unter Anleitung seines Vaters stahl er aus einem Haus in Vestenötting verschiedene Kleider und 300 Gulden Bargeld. 1811 verübte er im Mai in Hollenbach einen Einbruch, im Dezember fügte er einem Waidhofener Tabakaufseher sechs Messerstiche zu. 1813 erbeutete Grasel bei einem Waidhofenr Hutmacher Kleider und Ringe. 1814 kam Grasel dreimal in unser heutiges Gemeindegebiet. Im Mai beging er einen Einbruch in Puch, im Juni stahl er einem Schweinehändler in Altwaidhofen 230 Stück Gold- und Silbermünzen. Im Dezember ließ Grasel bei einem Waidhofner Goldschmied die Initialen seiner Geliebten Therese Hamberger in einen Goldring eingravieren. Diesen trug Grasel bis zu seiner Verhaftung. Im August 1815 arbeitete Grasel einige Wochen lang unerkannt als Landarbeiter bei einer Bauernwitwe in Ulrichschlag. Im Herbst richtete er bei einem Einbruch in Hollenbach einen Schaden von über 1700 Gulden an.
Bauernaufstand 1596/1597
Während der große Bauernkrieg 1525/1526 vor allem im Südwesten des heutigen Deutschlands und in den heutigen Bundesländern Salzburg und Steiermark stattfand, kam es in Niederösterreich erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts zu Bauernaufständen. Die Ursachen dafür waren wirtschaftlicher und sozialer Art, wie die "Beschwerdeschrift der niederösterreichischen Bauern" aus dem Jahr 1597 zeigt. Kurz gesagt: Die Grundherren versuchten, höhere Einnahmen von den abhängigen Bauern zu erhalten. Immer wieder wurden neue Abgaben eingeführt, bisherige Nebenabgaben überdies kräftig erhöht. Obendrein wurden die Steuern zu einer regelmäßigen Einrichtung, deren Höhe von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stieg. Die Steuerlasten waren aber nicht gerecht verteilt. Vor allem die adeligen und die geistlichen Grundherren genossen Steuerprivilegien. Die Steuern hatten vor allem die Bauern und die Stadtbürger zu tragen, was die Unzufriedenheit entsprechend verstärkte.
Der Bauernkrieg und Waidhofen an der Thaya
Im November 1596 brach im südlichen Waldviertel der Bauernaufstand aus, der sich bald in den Norden ausbreitete. Auf Anregung des niederösterreichischen Statthalters wurden deshalb Söldnertruppen angeworben. Das Kommando wurde Wenzel Morakhsy, Freiherr zu und auf Litschau, übertragen. Morakshys Straffeldzug zog eine blutige Spur durch das Waldviertel. Im Februar 1597 verkündete der Stadtrat von Waidhofen, dass die Bürger die Stadt nicht gegen die zahlreichen Bauern schützen könnten. Im März trafen in Waidhofen die Adeligen des Waldviertels zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Dabei gelang es den Truppen Morakshys, den "Bauern-Hauptmann" Andreas Schrembser (ein eher wohlhabender Bauer und Weber aus Dobersberg) [Foto] zu verhaften. Im Mai 1597 wurde er vermutlich an diesem Ort lebendig gevierteilt. Schon im März war ein "Bauern-Leutnant" in Waidhofen gehängt worden, einigen Bauern waren vor dem Rathaus die Ohren abgeschnitten worden. Der Bauernaufstand war gescheitert.
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Standort 7 - ehemaliger Lindenhof (Ecke Lindenhofstraße-Bahnhofstraße)
Eisenbahnbau
Die Kaiser Franz Josephs-Bahn von Wien über Prag nach Berlin war um 1870 erbaut worden. Waidhofner Gewerbetreibende hatten sich allerdings gegen eine Trassenführung über Waidhofen ausgesprochen, weil vor allem das Transportgewerbe finanzielle Einbußen durch die Eisenbahn befürchtete. Als sich aber zeigte, dass die Eisenbahn neue wirtschaftliche Impulse für die Gemeinden an der neuen Bahnlinie brachte, strebte man auch in Waidhofen eine Anbindung an die Franz-Josephs-Bahn an. Der Bahnbau mußte von der Stadtgemeinde selbst durchgeführt und überwacht werden. Man entschied sich für die Trassenführung von Schwarzenau nach Waidhofen. Der heutige Lindenhof war der Endpunkt dieser Eisenbahnlinie. 1903 wurde die Eisenbahnlinie von Waidhofen über Dobersberg bis Zlabings (Slavonice) verlängert, wodurch der Anschluß bis Iglau (Jihlava) vollendet war. Der Bahnhof mußte an seinen heutigen Standort verlegt werden. 1986 wurde der Personenverkehr zwischen Waidhofen und Waldkirchen eingestellt.
Stadterweiterung
Durch den Bau und den Betrieb der Eisenbahnlinie ab 1891 gingen für die Entwicklung der Stadt Waidhofen starke Impulse aus. Hatte sich bis dahin die Stadt nur westlich des Schultors im Bereich des ehemaligen Klosters geringfügig ausgedehnt gehabt, so konnte nun die Stadterweiterung gezielt vorangetrieben werden. Zunächst entwickelte sich die Bahnhofstraße als direkte Verbindung Altstadt - Bahnhof zu einer kleinstädtischen "Vorzeigestraße". Eine lebhafte Bautätigkeit setzte ein. Direkt neben dem ersten Bahnhof entstand das "Hotel Tiefenböck" (heute Sitz der Wirtschaftskammer). Die Bahnhofstraße wurde so breit angelegt, daß sie heute noch den Verkehrsansprüchen genügt. Neben verschiedenen Villen wurde 1908 auch die neue Bürgerschule (heute Hauptschule) in der Bahnhofstraße errichtet. Das ehemalige Scheunenviertel (heute Hamernikgasse, beim Schrembser-Gedenkstein) wurde abgerissen und als Wohnviertel neu begründet. Die größte flächenmäßige Ausdehnung erlebte die Stadt aber erst nach 1955.
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Standort 8 - Gymnasiumstraße, westlicher Parkeingang
Das Gymnasium
Das Gymnasium Waidhofen, die älteste allgemeinbildende Schule des oberen Waldviertels, besteht seit 1869. Auf die Anregung vieler Waidhofner Stadtbürger hin hatte schon 1867 die Gemeindevertretung einen entsprechenden Antrag an den damaligen Niederösterreichischen Landesausschuss gestellt. Man verwies vor allem darauf, daß das Gymnasium in Krems zu weit vom nordwestlichen Waldviertel entfernt wäre und das nähergelegene Gymnasium in Neuhaus (Jindřichův Hradec) seit 1866 nur mehr Unterricht in tschechischer Sprache abhalte. Am 1. Oktober 1869 wurde das Unter-Realgymnasium im neuen Gebäude (heute Postamt - siehe Standort 2) eröffnet. Im Jahr 1909 wurde das bestehende Gebäude in der Gymnasiumstraße eröffnet - gleichzeitig mit der Umwandlung in eine Ober-Realschule. Die Sparkasse Waidhofen trug die gesamten Baukosten und ließ auch noch ein Studentenheim erbauen. Der Zubau wurde 1989 eröffnet. Das Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium besuchen heute etwa 600 Schüler und Schülerinnen.
Handelsakademie und Pflichtschulen
1912 wurde in Waidhofen eine "Städtische Handelsschule" - die älteste des oberen Waldviertels - gegründet, die im Gebäude des Gymnasiums untergebracht war. 1968 gründete die Gemeinde die "Städtische Handelsakademie", die später wie die Handelsschule in Bundesbesitz überging. Die älteste Schule Waidhofens ist natürlich die Volksschule. Bereits im Jahr 1369 wird ein Unterricht im Pfarrhof erwähnt, in den folgenden Jahrhunderten werden immer wieder Schulmeister genannt. Eine Hauptschule wurde 1869 eingerichtet. Wegen der ansteigenden Schülerzahlen wurde 1908 in der Bahnhofstraße ein neues Schulgebäude errichtet, das heute die zwei Hauptschulen beherbergt (HS 1 und HS 2). Die Volksschule übersiedelte 1969 in das derzeitige Gebäude in der Gymnasiumstraße, das 1996 einen Zubau erhalten hat. In der Gymnasiumstraße befinden sich außerdem im ersten Stock des ehemaligen Feuerwehrgebäudes die Polytechnische Schule und im Kulturschlössl die Musikschule.
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Standort 9 - Schubertweg
Krankenhaus und Promenade
Die sogenannte "Zwiebelkapelle" (gewidmet der Auferstehung von Christus) wurde vermutlich um 1650 errichtet und 1720 umgebaut. Damals wurde nämlich am Areal des heutigen Krankenhauses ein neuer Friedhof angelegt, und die Zwiebelkapelle stand somit am Rand des Friedhofes. Erst 1879 wurde der heutige Friedhof in der Schadekgasse angelegt. Das Krankenhaus an seinem derzeitigen Standort wurde 1905 eröffnet, nachdem der Friedhof aufgelassen worden war. Vorher war das erste Krankenhaus im ehemaligen Kapuzinerkloster nördlich des heutigen Stadtparks untergebracht. Eine Art "Spital" ist allerdings quellenmäßig schon im 14. Jahrhundert in der Vorstadt Niederthal an der Thaya belegt (siehe Standort 5). Seit 1905 wurde das Krankenhaus immer wieder vergrößert und ausgebaut [Foto]. Die Südpromenade verläuft entlang der Stadtmauer am Südrand der Altstadt. Da ab dem sogenannten "Weißen Kreuz" der Abfall zur Thaya markant ist, war die Stadt an ihrer Südseite gegen feindliche Angriffe gut geschützt. Die Südpromenade führt bis zum Hauptplatz.
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